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Blick ins Körperinnere
Wann eine Endoskopie ratsam ist und was dabei passiert

mp , Nina Siegmar

Aktualisiert am 01.02.2022Lesedauer: 7 Min.
Patient während einer Magenspiegelung.Vergrößern des Bildes
Eine häufige Form der Endoskopie ist die Magenspiegelung, die sogenannte Gastroskopie. (Quelle: kot63/getty-images-bilder)

Mithilfe der Endoskopie gelingt es, einen Blick in das Innere mancher Organe oder Gelenke zu werfen. Erfahren Sie, wann solch eine Untersuchung nötig ist, wie sie abläuft und wie lange sie dauert.

Die Endoskopie (auch Spiegelung genannt) ist eine bildgebende Untersuchungsmethode, mit der sich vor allem die inneren Strukturen von Hohlorganen (wie Lunge, Darm), Körperhöhlen (wie dem Bauchraum) oder Gelenken (wie Knie, Schulter) darstellen lassen. Hierfür kommen sogenannte Endoskope zum Einsatz.

Ein Endoskop besteht aus:

  • einem langen flexiblen Gummischlauch
  • einer am vorderen Ende des Schlauchs angebrachten Kamera und Lichtquelle
  • einem Führungsstab für zusätzliche Werkzeuge wie Klemmen und Zangen

Abhängig vom Anwendungsbereich, dem zu untersuchenden Organ und der Erkrankung, um die es geht, gibt es Endoskope in unterschiedlicher Größe.

Was macht man in der Endoskopie?

Eine Endoskopie läuft im Wesentlichen immer ähnlich ab, wobei es bei einigen medizinischen Fragestellungen mitunter Besonderheiten oder Anpassungen im Ablauf gibt.

Im Normalfall ordnet die Hausärztin oder der Hausarzt eine Endoskopie an und überweist Sie an die jeweilige Praxis oder Klinik, wo Sie anschließend einen Termin für die Untersuchung machen.

Dort führt zunächst der zuständige Arzt oder die zuständige Ärztin ein aufklärendes Gespräch und informiert Sie über den Ablauf, aber auch über mögliche Risiken des Eingriffs. Hier besteht Ihrerseits die Möglichkeit, Fragen zu stellen und Ängste zu äußern.

Ob Sie vor dem Eingriff nüchtern bleiben müssen, hängt von der jeweiligen Untersuchung ab – das erfahren Sie im Aufklärungsgespräch. Ebenso erhalten Sie Informationen, welche Kleidung am Untersuchungstag geeignet ist und welche Gegenstände vor der Untersuchung abzulegen sind. Es empfiehlt sich, keinen Schmuck oder Gegenstände mitzunehmen, die Sie nicht unbedingt brauchen.

Meistens erhalten Sie für die Untersuchung ein Patientenhemd oder eine Patientenhose. Diese tragen Sie anstelle Ihrer Kleidung während des Eingriffs.

Die endoskopische Untersuchung findet in der Regel im Liegen statt und dauert weniger als 30 Minuten.

Zur Betrachtung des Inneren eines Organs wie dem Magen oder dem Darm führt der Arzt oder die Ärztin das Endoskop durch eine Körperöffnung wie den Mund oder den Darmausgang in das jeweilige Organ ein. Mit dem Endoskop lassen sich Organe aber auch von außen betrachten, indem es durch kleine Einschnitte in der Haut und Körperoberfläche beispielsweise in die Bauchhöhle eingeführt wird.

Die Kamera am Endoskop macht im Verlauf der Untersuchung Bilder oder auch Videoaufnahmen von der inneren oder äußeren Oberfläche des untersuchten Organs.

Bei auffälligen Schleimhautstrukturen, wie zum Beispiel Wucherungen – Polypen in der Schleimhaut im Magen oder im Darm – oder Rötungen, lässt sich mithilfe des Endoskops auch eine Probe entnehmen (Biopsie). Diese kleine Gewebeprobe wird anschließend im Labor auf Zellveränderungen untersucht.

Sedierung während einer Endoskopie

Nicht bei jeder endoskopischen Untersuchung kommt eine Gabe von Beruhigungsmitteln (Sedierung) oder Kurznarkose zum Einsatz. Es besteht aber immer die Möglichkeit, auf Wunsch Ihrerseits ein leichtes Beruhigungsmittel zu erhalten.

Es gibt einige endoskopische Untersuchungen, bei denen ein ruhiges, bewegungsarmes Untersuchungsumfeld nötig ist, wie zum Beispiel die Spiegelung der Brusthöhle. Hierfür ist eine Vollnarkose erforderlich.

Die Sedierung erfolgt über einen Zugang in einer Vene. Die Medikamente verteilen sich dann im Körper und sorgen für Ihre Entspannung.

Bei welchen Organen ist eine Endoskopie möglich?

Grundsätzlich ist eine Endoskopie für die Untersuchung innerer Organe wie dem Magen-Darm-Trakt, der Lunge, der Harnwege oder der oberen Atemwege geeignet. Auch die Gebärmutter lässt sich mit dem Endoskop genau betrachten.

Im Körper finden sich zudem verschiedene Hohlräume wie die Bauchhöhle oder der Brustkorb, in denen Strukturen liegen, die bei Erkrankungen betroffen sein können.

Bei Organen wie zum Beispiel der Leber oder der Milz eignet sich die Endoskopie nicht, um die Organe direkt und von innen zu untersuchen. Hier erfolgt die Betrachtung von außen mittels einer Bauchspiegelung, der Laparoskopie.

Liegen Erkrankungen von Gelenken vor, besteht ebenfalls die Möglichkeit, die Gelenke von innen mithilfe eines Endoskops zu untersuchen.

Welche Arten der Endoskopie gibt es?

Abhängig davon, welcher Bereich des Körpers oder welches Organ genauer betrachtet werden soll, bezeichnen Fachleute die jeweiligen Spiegelungen unterschiedlich:

  • Ösophagoskopie (Spiegelung der Speiseröhre)
  • Gastroduodenoskopie (Spiegelung des Magens und des Zwölffingerdarms)
  • Gastroskopie (Magenspiegelung)
  • Koloskopie (Spiegelung des Dickdarms)
  • Rektoskopie/Proktoskopie (Spiegelung des Mastdarms)
  • Bronchoskopie (Spiegelung der Lunge)
  • Thorakoskopie/Mediastinoskopie (Spiegelung der Brusthöhle)
  • Laparoskopie (Spiegelung der Bauchhöhle)
  • Arthroskopie (Spiegelung von Gelenken, etwa dem Knie)
  • Rhinoskopie (Nasenspiegelung)
  • Hysteroskopie (Spiegelung der Gebärmutter)

Die jeweilige Endoskopie wird in der Regel in Praxen oder Kliniken des zuständigen medizinischen Fachgebiets durchgeführt.

Bei einer Magenspiegelung schiebt der Arzt oder die Ärztin das Endoskop vorsichtig über Mund und Speiseröhre bis in den Magen vor und betrachtet so die Magenschleimhaut. Die Magenspiegelung kommt unter anderem bei entzündlichen Magenerkrankungen, Sodbrennen oder bei Verdacht auf eine Tumorerkrankung zum Einsatz. Auffällig sind dabei Rötungen, Wucherungen oder Geschwulste.

Ähnlich ist das Vorgehen bei einer Darmspiegelung. Der Darmausgang dient als Zugangsweg für das Endoskop. Vor einer Darmspiegelung ist es nötig, dass der Darm ausreichend geleert wird, damit eine gute Sicht auf die Darmstrukturen möglich ist. Entzündliche Darmerkrankungen, Verdauungsbeschwerden oder eine Krebsvorsorge sind nur einige Gründe für die Durchführung einer Darmspiegelung.

Bei der Bauchspiegelung (Laparoskopie) hingegen betrachten der Arzt oder die Ärztin den Bauchraum von innen und sieht sich Organe wie den Darm, die Leber und die Milz von außen an. Für den Zugang in die Bauchhöhle werden kleine Einschnitte in die Bauchoberfläche gemacht: einer im Bauchnabel und weitere Schnitte an anderen Stellen der Bauchdecke.

Über diese Schnitte werden mehrere Stäbe eingeführt, auch Trokare genannt. Ein Stab ist die Führung für eine Kamera, die anderen beiden führen Werkzeuge wie Klemmen, Scheren oder Messer.

Für eine bessere Sicht und genügend Platz während des Eingriffs wird der Bauchraum mit Gas gefüllt. Dadurch wölbt sich die Bauchdecke im Liegen kuppelartig nach oben.

Die Bauchspiegelung ist außerdem auch eine Operationstechnik. Zum Beispiel zählt die Entfernung der Gallenblase mit zu den Routineeingriffen. Eine solche Operation ist oft bei Gallenblasensteinen notwendig. Solch eine laparoskopische Operation bezeichnen Fachleute als minimalinvasiv, weil es sich um einen nur kleinen chirurgischen Eingriff handelt.

Eine Bronchoskopie, die Spiegelung der kleinsten Lungenabschnitte, zeigt neben den Bronchien auch die Luftröhre. Bei chronischen Lungenerkrankungen oder dem Verdacht auf eine bösartige Erkrankung bietet diese Spiegelung als Diagnostikverfahren zusätzlich die Möglichkeit, Gewebeproben und Flüssigkeit für weitere Untersuchungen zu entnehmen.

Es gibt einige Notfallsituation, in denen ein endoskopischer Eingriff lebensentscheidend ist. Zum Beispiel, wenn ein Fremdkörper wie eine Erdnuss von einem Kleinkind verschluckt wird. Dann stellt ein Arzt oder eine Ärztin den Fremdkörper mittels Bronchoskop dar und entfernt diesen vorsichtig mit einer kleinen Zange.

Wann ist eine Endoskopie nötig?

Meistens verwenden Ärzte und Ärztinnen eine endoskopische Untersuchung als zusätzliche Diagnose-Methode, wenn beispielsweise vorherige Untersuchungen noch kein klares Ergebnis geliefert haben.

Bei folgenden Symptomen beispielsweise kann gegebenenfalls eine Endoskopie zum Einsatz kommen:

  • starken, anhaltenden Bauchschmerzen
  • Atembehinderung durch einen Fremdkörper
  • Gelenkschmerzen
  • Verdauungsbeschwerden (Verstopfung, Durchfall, Darmverschluss)

Was passiert nach der Endoskopie?

Nach einer endoskopischen Untersuchung mit Narkose bleiben Sie so lange in einem Aufwachraum unter Beobachtung, bis Sie wieder vollkommen wach sind. Lassen Sie sich möglichst abholen und fahren Sie selbst kein Auto, da durch die Sedierung Ihr Reaktionsvermögen noch eingeschränkt ist.

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Oft findet eine kurze Nachkontrolle statt, in deren Anschluss Sie direkt nach Hause gehen können.

Ist eine endoskopische Operation erfolgt, entscheiden die behandelnden Ärzte und Ärztinnen das individuelle weitere Vorgehen. Bei größeren Eingriffen oder Komplikationen ist es möglich, dass Sie noch eine gewisse Zeit im Krankenhaus bleiben.

Wann und wie wird eine Endosonografie durchgeführt?

Eine Endosonografie ist eine Variante der Endoskopie. Hierbei dient nicht eine Kamera der Bildaufnahme, sondern ein Ultraschall-Kopf. Das erzeugte Bild ist nicht farbig wie von einer Kamera, sondern es zeigt das typische grau-weiße Ultraschall-Bild. Diese Aufnahme entsteht dadurch, dass die Organe die erzeugten Ultraschallwellen unterschiedlich reflektieren. Ein Computer errechnet daraus Lage, Form und Beschaffenheit der inneren Strukturen.

Meist ist die Endosonografie eine Ergänzung zu weiteren endoskopischen Untersuchungen. Sie bietet die Möglichkeit, Strukturen darzustellen, welche in anderen bildgebenden Verfahren wie der Computertomografie (CT) oder Magnetresonanztomografie (MRT) nicht gut zu sehen sind.

Ein solches Einsatzgebiet der Endosonografie ist die Darstellung der Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Dafür führt der Arzt oder die Ärztin das Endoskop über den Mund in den Körper ein und schiebt den beweglichen Gummischlauch dann vorsichtig bis in den Magen vor. Durch die Wand des Magens lassen sich mittels Ultraschalls zum Beispiel Flüssigkeitsansammlungen oder Gewebeveränderungen in der Bauchspeicheldrüse erkennen. Die Endosonografie kommt bei Verdacht auf Bauchspeicheldrüsenkrebs oder entzündlichen Erkrankungen zum Einsatz.

Bei Mastdarm-, Magen- und Speiseröhrenkrebs dient die Endosonografie zur Stadieneinteilung. Das Gerät führt der Arzt oder die Ärztin über den Darmausgang oder den Mund ein und beurteilt die Ausbreitung des Tumorgewebes in der Schleimhaut des jeweiligen Abschnittes des Verdauungstraktes.

Eine Endosonografie ist nicht schmerzhaft. Für manche Menschen ist die Untersuchung aber dennoch teilweise unangenehm. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin über die Möglichkeiten einer Sedierung während des Eingriffs.

Was sind die Risiken einer Endoskopie oder Endosonografie?

Endoskopische Eingriffe sind auch mit Risiken verbunden. Es ist möglich, dass die Schleimhaut durch die Untersuchungsgeräte verletzt wird und blutet. Bei einer Durchtrennung der Schleimhaut sprechen Fachleute von einer Perforation.

Bei Eingriffen in Gelenken oder der Bauchhöhle, wo der Zugang von außen über die Körperoberfläche erfolgt, besteht die Möglichkeit einer Infektion. Denn Keime können auf diese Weise leichter in den Körper hineingelangen und in der Folge eine Entzündung verursachen.

Bei einer Spiegelung der Bauchhöhle besteht außerdem die Gefahr, andere Organe zu verletzen.

Während einer Kurznarkose sind allergische Reaktionen möglich. Zur Sicherheit und vor allem, wenn Allergien nicht bekannt sind, kontrolliert der behandelnde Arzt oder die behandelnde Ärztin Ihren Puls, Ihre Atmung und Sauerstoffsättigung während des gesamten Eingriffs. Bei Komplikationen ist so ein schnelles Handeln möglich.

Wann sollte man keine Endoskopie oder Endosonografie durchführen lassen?

Für eine endoskopische oder endosonografische Untersuchung betrachtet der Arzt oder die Ärztin Ihre körperliche Verfassung. Schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, wie ein unkontrollierbarer Bluthochdruck oder Herzrhythmusstörungen, sprechen gegen eine endoskopische Untersuchung.

Das Alter allein ist kein Ausschlusskriterium, dennoch steigen im höheren Alter auch die Begleiterkrankungen und das damit verbundene Risiko einer Komplikation.

Bekannte allergische Reaktionen oder Unverträglichkeiten von sedierenden Medikamenten sprechen nicht grundsätzlich gegen die Durchführung eines endoskopischen Eingriffs. Dies sollte jedoch vorher mit dem Arzt oder der Ärztin besprochen werden. Es wird dann nach alternativen Medikamenten gesucht, um Ihnen dennoch eine endoskopische Untersuchung zu ermöglichen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie: Ösophagoskopie (PDF) (Stand 05/2021)
  • Alexander, H., et al.: Reporting of Complications after Laparoscopic Cholecystectomy: A Systematic Review. HPB: The Official Journal of the International Hepato Pancreato Biliary Association, 20.9 (2018), 786–94
  • Denzer, U., et al.: S2k-Leitlinie Qualitätsanforderungen in der gastrointestinalen Endoskopie. Zeitschrift für Gastroenterologie, 53.12 (2016), E1–227
  • Firat, N., et al.: WHY DIAGNOSTIC LAPAROSCOPY. Polski Przeglad Chirurgiczny, 93.3 (2021), 1–5
  • Hocke, M., et al.: Present Status and Perspectives of Endosonography 2017. Gastroenterology, The Korean Journal of Internal Medicine 2018, 33.1: 36–63
  • Riphaus, A., et al.: Update S3-Leitlinie Sedierung in der gastrointestinalen Endoskopie 2014. Zeitschrift für Gastroenterologie 2015, 53.08: 802–42
  • S3-Leitlinie der Deutschen Krebsgesellschaft, Deutschen Krebshilfe: (PDF) (Stand: Januar 2019)
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